🥐 Frühstück
Nach dem erneuten frühen Aufstehen, um mehr Wäsche zu waschen, konnte unser Tag dann zwei Stunden später losgehen.
Wie mittlerweile schon fast üblich, holten wir uns morgens eine neue Flasche Wasser und etwas Süßes zum Frühstück aus dem nächstgelegenen Konbini.
🌅 Morgen
Anschließend machten wir uns auf den Weg Richtung Adashino Nenbutsu-ji Tempel
.
Dieser liegt am nordwestlichen Stadtrand von Kyōto in den Hügeln von Arashiyama
.
Auf dem Weg ist uns ein kleiner Fehler unterlaufen.
Da bisher alle Bahnen und Busse mindestens im 15-Minuten-Takt fuhren, schauten wir dieses Mal aus Gewohnheit ebenfalls nicht nach der Uhrzeit.
Wir sind also aus der Bahn ausgestiegen, ein paar Minuten zur Bushaltestelle gelaufen, um festzustellen, dass der Bus gerade abgefahren war und der nächste erst in ungefähr 50 Minuten kommen würde.
Etwas genervt liefen wir also die letzten 25 Minuten bis zum Tempel.
Dort angekommen wurden wir von einer friedlichen Stimmung empfangen.
Der weite Weg und die schlechte Verbindung hatten wohl die meisten anderen Touristen abgeschreckt.
Die Besonderheit dieses Tempels sind ungefähr 8.000 Statuen, die dicht an dicht auf dem Tempelgelände stehen.
Jede einzelne dieser Figuren ist ein Grabmal oder Gedenkstein für die Seelen derer, die ohne Angehörige starben.
Die Gegend war früher (8.–12. Jahrhundert) eine Begräbnisstätte für einfache Leute.
Viele der alten Grabmale waren mit der Zeit verstreut und überwuchert.
Erst im 20. Jahrhundert wurden sie im Auftrag des Tempels zusammengetragen und im Hauptbereich des Geländes aufgereiht.
Nebenan ist als Kontrast zu der melancholischen Steinlandschaft der Chikurin
(das ist japanisch für “Bambushain”).
Dieser steht für das Leben und die Natur im Gegensatz zur steinernen Tempelanlage.
Der Tempel ist trotz seiner schwierigen Lage und einer Gebühr von ¥500 einen Besuch wert.
🌇 Mittag
Direkt im Anschluss gingen wir zu dem nicht weit entfernten Otagi Nenbutsu-ji Tempel
.
Dieser Tempel wurde in der Vergangenheit durch Zerstörung und Wiederaufbau geprägt.
Ursprünglich wurde der Tempel bereits im 8. Jahrhundert gebaut.
Im Laufe der Zeit wurde er von einer Flut weggespült, im Bürgerkrieg zerstört und von einem Taifun schwer beschädigt.
Der dritte und vorerst letzte Wiederaufbau begann 1955 unter der Führung des Bildhauers und Geistlichen Nishimura
.
Dieser lud über zehn Jahre hinweg Bildhauer und Laien aus dem ganzen Land ein, um unter seiner Anleitung eigene Statuen der Rakan (die Jünger Buddhas) zu schnitzen.
Das Resultat waren 1.200 verschiedene Figuren, die den Tempel mit Leben füllen.
Dieser Tempel ist ebenfalls empfehlenswert. Er ist mit der gleichen Gebühr von ¥500 eine ruhige und inspirierende Alternative zu den überlaufenen Tempeln im Inneren von Kyōto.
🍣 Mittagessen
Da wir auf unserer spirituellen Reise ganz schön weit vom Kurs waren (wir hatten bestimmt schon drei Stunden keinen 7-Eleven mehr gesehen), machten wir uns wieder auf den Rückweg zur Bahnstation ungefähr 30 Minuten entfernt.
Da die Tempel unser letztes Bargeld gekostet hatten und die Restaurants hier in den ruhigeren Gegenden keine Karte akzeptieren, konnten wir es kaum erwarten, wieder in belebteren Gegenden zu sein und endlich etwas zu Mittag zu essen.
Die Wahl fiel heute erneut auf Ramen. Das lag aber vor allem daran, dass es das erste Lokal war, das uns über den Weg kam und nach 15 Uhr noch geöffnet hatte.
Trotzdem war das Essen wirklich lecker und wie für solche Läden üblich auch äußerst preiswert.
Aufgrund des großen Hungers wurde dieses Foto auch erst aufgenommen, als wir beide schon angefangen hatten zu essen.
Die Schüssel sah natürlich schöner angerichtet und etwas voller aus.
🌙 Abend
Nach einer kurzen Pause bei uns im Hotel sind wir nochmals los in die Einkaufsstraße nach Kyōto gegangen.
Dort haben wir einen Place 1
besucht, eine Arcade- und Spielehalle.
Wir verbrachten dort ungefähr eine Stunde und spielten diverse Spiele mit- oder gegeneinander.
Solche Hallen sind in Japan im Gegensatz zu Deutschland weit verbreitet und erfreuen sich vieler Besucher.
In der Stunde, die wir dort waren, haben wir ungefähr 6 € ausgegeben und hatten eine gute Zeit.
🍜 Abendessen
Da wir heute erst sehr spät zu Mittag gegessen haben, gingen wir zum Abendessen erneut zu einem Izakaya
, um etwas zu trinken und eine Kleinigkeit zu essen.
Grundsätzlich sollte man diese Art von Lokalen als eine Art Bar ansehen, die kleine Speisen serviert. Dementsprechend sind die Portionen etwas kleiner und teurer als in Restaurants.
Wenn man sich dessen bewusst ist, sind sie aber sehr gut und empfehlenswert.
✨ Highlight des Tages
- Die verschiedenen Figuren der beiden Tempel
- Die Arcade-Halle
💭 Stimmung & Gedanken
Der Weg an den Stadtrand ist auf jeden Fall etwas anderes.
Auch wenn das Laufen bei der Hitze anstrengend ist, sind die Gegend, die Straßen und Häuser eine schöne Abwechslung zu unserem bisherigen Großstadtleben.
Die Tempel wirken auf den ersten Blick zwar alle gleich, im Detail und vor allem in der Geschichte unterscheiden sie sich aber maßgeblich.
Ich muss gestehen, dass ich mich auch immer erst so richtig mit den Orten auseinandersetze, wenn ich abends das Reisetagebuch schreibe. Dann wird mir aber immer bewusst, wie interessant und vielfältig die spirituellen Stätten des Buddhismus und Shintoismus wirklich sind.
Arcade-Automaten waren für uns auch eine eher neue Erfahrung, die ein bisschen traurig macht, diese Art von Unterhaltung nicht in ihrer Blütezeit erlebt zu haben.
🏃🏽♀️ Schritte
- Anna: 24.687
- Julian: 24.376
📸 Bild des Tages
Sobald man etwas in Japan unterwegs ist, fallen einem sofort die unzähligen Getränkeautomaten auf.
Da ich ein Bild in einer ruhigeren Gegend machen wollte, kommt dieses Bild erst jetzt.
Wir haben zu diesem Zeitpunkt aber schon hunderte Automaten gesehen und mehrfach bei welchen eingekauft.
Neben Getränken gibt es in Japan immer wieder auch skurrilere Automaten – z. B. für Spielzeug, Regenschirme, frische Eier oder sogar warme Mahlzeiten.
Insgesamt sind im ganzen Land über 5 Millionen Automaten verteilt – das ist eine der höchsten Dichten weltweit.
Zitat des Tages
Schon ein wenig frisch jetzt, wenn man hier rauskommt.
Ein Blick auf das Handy verriet: 31°C