🌅 Morgen
Der Tag startete eher unfreulich.
Annas zahlreichen Stiche sahen die ganze letzte Woche schon nicht gut aus und haben ihr über Nacht voll den Rest gegeben.
Den Morgen verbrachten wir vor allem mit kalten Wickeln, Eincremen und Entspannen (also ich war entspannt, Anna versuchte angespannt, nicht ihre Beine zu kratzen…).
Wir verließen schließlich unser Hotel und machten uns auf den Weg nach Akihabara
, ein Viertel im Herzen von Tokio, im Bezirk Chiyoda
, das für seine Elektronikgeschäfte, Anime- und Manga-Kultur und Game-Hallen bekannt ist.
🥐 Brunch
Bereits auf der Suche nach unserer Frühstücksmöglichkeit wurde uns der Charakter dieser Gegend direkt bewusst.
Wir fanden ein Bistro auf Google Maps und machten uns auf den Weg.
Als wir vor dem richtigen Haus standen, mussten wir mit Erstaunen feststellen, dass das Lokal im achten Stock eines Hochhauses war.
Auf den Stockwerken eins bis sieben war ein Elektronikfachmarkt, durch den man mit der Rolltreppe komplett durchmusste, um die Essensläden zu erreichen.
Da wir gestern bereits die fluffigen japanischen Pancakes probiert haben, dachten wir heute, dass wir das noch einmal so richtig essen wollen.
Durch unseren langsamen Start in den Tag war es jetzt auch zeitlich eher ein Brunch geworden, bei dem wir jeweils drei riesige Pancakes aßen.
Diese waren warm und fluffig und unglaublich lecker.
Zum Glück hatten wir davor noch nichts anderes gegessen, da sie dazu auch noch eine ganze Menge waren.
🌆 Mittag/Nachmittag
Mit vollgeschlagenem Bauch schlenderten wir durch die Straßen und ließen die Eindrücke auf uns wirken.
Direkt am Anfang entdeckten wir ein Gebäude, das neben Kapsel- und Greif-Automaten auch Arcade- und Musik-Spiele anbot.
Aus Neugierde begutachteten wir vier der acht Stockwerke und fanden schließlich ein klassisches Tanzspiel.
Um die Pancakes wieder abzutrainieren, tanzten wir im Zweispielermodus drei Songs auf der Maschine.
Laut Automat haben wir dabei auch etwas über 10 (!) Kalorien verbrannt, vor allem hatten wir aber jede Menge Spaß.
Animes bzw. Mangas sind das japanische Pendant zu unseren Zeichentrickfilmen bzw. Comics und vermutlich das Hauptmedium in Japan.
Während sie sich heutzutage auch immer mehr bei uns im westlichen Raum etabliert haben, ist das kein Verhältnis zu der Vielfalt und den Ausmaßen hier.
Vor allem Actionfiguren diverser Animes und Mangas sowie kleine Acryl-Aufsteller sind in Akihabara überall zu finden.
Aber auch jeglicher andere Merchandise wie Pins, Tassen, Bettbezüge, Regenschirme und so weiter wird in den vielen mehrstöckigen Läden angeboten.
Während wir beide trotz einiger Animes, die wir gesehen haben, mit den meisten Dingen nichts anfangen konnten, fand vor allem ich die Figuren und Statuen ziemlich cool.
Den größten Teil machen hochdetaillierte Sammelfiguren oder Dioramen aus, die einfach schön anzusehen sind.
Es gibt jedoch auch billigere Sammel- und Actionfiguren.
Später am Tag waren wir wieder in einem Geschäft, das sich auf Retro-Spiele und Konsolen spezialisiert hatte.
Dieses war etwas versteckt hinter einem unscheinbaren Eingang und Treppenhaus im dritten Stock des Gebäudes.
Dort gab es neben alten Spielen auch noch einige Arcade-Automaten aus den 80er- und 90er-Jahren, die Anna und ich zusammen ausprobiert haben.
Neben Bubble-Shooter spielten wir ebenfalls noch eine Runde “Pong” gegeneinander.
🍜 Abendessen
Da wir dort beim Frühstück nicht enttäuscht wurden, gingen wir zum Abendessen wieder durch den Elektrohandel vom Vormittag und schlenderten durch das achte Stockwerk, um ein geeignetes Lokal zu finden.
Letztendlich entschieden wir uns für Tonkatsu
.
Ein Gericht der modernen japanischen Küche.
“Ton” ist das japanische Wort für “Schwein”, “katsu” die Kurzform von “katsuretsu”, was so viel wie “Schnitzel” bedeutet.
Das Essen ist also, wie der Name vermuten lässt, ein japanisches Schweineschnitzel, das unserem Schnitzel Wiener Art nahe kommt, im Detail allerdings doch verschieden ist.
🌙 Abend
Nach dem Abendessen entschieden wir uns, wieder Richtung Heimat aufzubrechen, und machten uns dementsprechend ein letztes Mal auf den Weg durch den Elektrohandel.
Dieses Mal entdeckten wir noch zufällig eine Figur meines Lieblingspokémon zu einem erschwinglichen Preis, die ich natürlich als Andenken mitnehmen musste.
Das war aber auch fast die letzte Handlung am heutigen Tag.
Als wir zuhause ankamen, war das Einzige, das wir noch machten, abwechselnd unser Reisetagebuch zu schreiben und in der Badewanne zu entspannen.
✨ Highlight des Tages
- Der Pancake zum Frühstück
- Das Tanzen auf dem Spieleautomaten
- Meine erste eigene Sammelfigur
💭 Stimmung & Gedanken
Heute machte sich das erste Mal ein richtiges Tief breit.
Die Hitze, die Stiche, die zum Teil ungemütlichen Nächte und große Anstrengungen am Tag machten sich bemerkbar.
Trotzdem war der Ausflug und Einblick in Japans zentrale Medienkultur äußerst spannend und spaßig.
🏃🏽♀️ Schritte
- Anna: 15.872
- Julian: 15.337
📸 Bild des Tages
In Japan sind die allgegenwärtigen Kapselautomaten als „Gachapon“ bekannt.
Der Name ist eine Lautmalerei, abgeleitet vom Geräusch des Drehens („gacha“) und dem Herausfallen der Kapsel („pon“).
Sie bieten oft extrem detailreiche und qualitativ hochwertige Sammelfiguren für alle Altersgruppen, was das Sammeln in Japan zu einem beliebten Hobby macht.
Man findet diese Automaten überall entlang der Straßen und manchmal auch ganze Läden, die nur aus Hunderten dieser Automaten bestehen.
Zitat des Tages
Oh, ich glaub, wir sind bei den Erwachsenencomics gelandet.